- lynchen
- lyn|chen ['lʏnçn̩] <tr.; hat:
(meist von einer aufgebrachten Volksmenge) als ungesetzliche Bestrafung für eine (als Unrecht angesehene) Tat töten:die Menge stürzte sich auf den Sittlichkeitsverbrecher und lynchte ihn.
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lỵn|chen 〈V. tr.; hat〉 ungesetzlich richten u. töten [engl., nach dem Namen des Richters William Lynch in Virginia, der 1780 zuerst eigenmächtige Rechtsprechung ausübte]* * *
lỵn|chen [auch: 'lɪnçn̩ ] <sw. V.; hat [engl. to lynch, zugrunde liegt der Familienname Lynch, viell. der eines W. Lynch, des Vorsitzenden eines selbst ernannten Bürgergerichts in Virginia (USA) gegen Ende des 18. Jh.s]:an jmdm. Lynchjustiz üben, ihn wegen einer (als Unrecht angesehenen) Tat grausam misshandeln od. töten:der Pöbel hätte den Verdächtigen am liebsten gelyncht.* * *
Lynchen['lin-, 'lyn-, englisch], das gesetzwidrige Töten oder Misshandeln eines Menschen (meist eines vermeintlichen oder tatsächlichen Straftäters) durch eine erregte Menschenmenge (Lynchjustiz). Die Herkunft des in Deutschland seit 1841 bekannten Begriffs ist zweifelhaft. Als Namensgeber genannt werden der Ende des 17. Jahrhunderts in North Carolina tätige Richter John Lynch, der bis 1782 in Virginia wirkende Richter Charles Lynch, der aus Virginia stammende Hauptmann William Lynch (* 1742, ✝ 1820) und ein um 1495 lebender irischer Bürgermeister. Ursprünglich ist Lynchjustiz ein Zeichen für die fehlende Durchsetzungskraft der staatlichen Strafrechtspflege, die der betroffenen Bürgergemeinschaft überlassen wurde. Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg entwickelte sich in den Südstaaten (v. a. gegen farbige Bürger) eine Lynchjustiz, die in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts im Zuge der Rassengesetzgebung wieder aufflackerte.* * *
lỵn|chen [auch: 'lɪnçn̩] <sw. V.; hat [engl. to lynch, zugrunde liegt der Familienname Lynch, viell. der eines W. Lynch, des Vorsitzenden eines selbst ernannten Bürgergerichts in Virginia (USA) gegen Ende des 18. Jh.s]: an jmdm. Lynchjustiz üben, ihn wegen einer (als Unrecht angesehenen) Tat grausam misshandeln od. töten: Kurz nach seiner Festnahme ... wollten empörte Bürger ... den Sittlichkeitsverbrecher l. (Bild 24. 6. 64, 6); Da stand derselbe Mensch, ... den sie, wären sie damals seiner habhaft geworden, in wütendem Hass gelyncht hätten (Süskind, Parfum 299); (oft emotional übertreibend od. scherzh.:) ich könnte dich l.; Und wie die Bauern schimpften! ... die lynchten ihn, wenn er mit seinen Scheißrussen ankomme (Kempowski, Tadellöser 178).
Universal-Lexikon. 2012.